Leerstandsmelder Marburg online gegangen!

Sehr gerne weisen wir auf ein neu entstandendes Projekt der CATs und dem Bündnis „Marburg gegen Mietenwahnsinn“ hin: den Leerstandsmelder Marburg. Zu finden sind Infos zum Thema sowie die Dokumentation von Leestand in Marburg ab sofort auf der Website https://leerstandsmeldermr.noblogs.org/.

Hier die Selbstbeschreibung des Projekts:

Leerstand in Marburg ist ein Problem und wir sehen leider keine Verbesserungen in Sicht. Die Stadt Marburg weigert sich trotz des offensichtlichen Problems Lösungsvorschläge anzubieten, sondern lässt die Betroffenen von Mietenwahnsinn und Gentrifizierung zumeist alleine.

Diese Website soll deswegen eine Plattform bieten, um über Leerstand in Marburg aufzuklären. Wir sind dabei als Projekt auf alle Menschen angewiesen, die uns bei unserem gemeinsamen Kampf unterstützen wollen. Wenn ihr Leerstand bemerkt, seien es Gebäude oder freie Flächen, so schickt uns doch über unsere E-Mail Adresse folgende Informationen: Die Adresse des Ortes, den Zustand des Ortes, ein Foto und wenn möglich Informationen über das aktuelle Besitzverhältnis. Eure Daten werden anonymisiert veröffentlicht werden. Die gesammelten Informationen werden wir nach weiteren Nachforschungen anschließend hier auf der Website veröffentlichen und auf der Karte des bundesweiten Leerstandsmelders eingetragen.

Zudem werden unter der Rubrik “Pressespiegel” alle Artikel ab 2010 gesammelt, die sich ansatzweise mit Mietenwahnsinn, Verdrängung und Stadtentwicklung auseinandersetzen, um Möglichkeiten theoretischer Kritik zu ermöglichen.

 

Also: Leerstand in Marburg dokumentieren, an leerstandsmelder_mr@riseup.net schicken und sich an Wohnraumkämpfen beteiligen – gerne auch in anderer Form, ihr wisst schon wie 😉

Monis Rache, Conne Island, Fusion – Zu sexualisierten Übergriffen in linken Kontexten

Zu Anfang diesen Jahres sind drei Fälle sexualisierter Übergriffe in linken Räumen bzw. der linken Szene in Deutschland bekannt geworden.

Es handelt sich einerseits um die Vorfälle beim linken Festival „Monis Rache“.1 Dort hatte (mindestens) 2016 und 2018 ein Mann heimlich Kameras auf den Toiletten angebracht. Die im intimen Moment des Toilettengangs unkonsensual entstandenen Videos hat der Täter später auf Pornoseiten hochgeladen. Von diesem massenhaften sexualisierten Missbrauch sind hunderte Menschen betroffen. Die Verbreitung der Videomaterialien über das Internet macht es den Betroffenen praktisch unmöglich, die Macht über die unkonsensualen Filmaufnahmen wieder zu erlangen. Der Täter war Teil der Festivalcrew und organisierte jahrelang „Monis Rache“ mit. Das Täterumfeld und teilweise sogar eingeweihte Person(en) haben weder rechtzeitig eingegriffen um die Übergriffe zu verhindern, noch die Aufarbeitung in irgendeiner Form angemessen unterstützt. Stattdessen wurden Informationen zurückgehalten und somit indirekt Täterschutz betrieben.

Der zweite Fall ereignete sich im Dezember 2019 im linken, Leipziger Szeneclub „Conne Island“. Dort vergewaltigte ein männliches Mitglied des Hamburger Kollektivs „HGich.T“ während ihres Konzerts eine Frau am Rande der Bühne.2 Nachdem die Betroffene sich an die Veranstalter*innen wandte, reagierte das Conne Island scheinbar umgehend.3 Die Reflexion der eigenen Rolle des Conne Islands bleibt im später veröffentlichten Statement sehr abstrakt und damit unzureichend. Das Bandkollektiv spielte die Tour ohne Unterbrechung und auch nur dein Ansatz einer Auseinandersetzung weiter.4

Im dritten Fall geht es um die nun durch anonyme Hinweise an s Licht gekommenen, sexualisierten Übergriffe auf der Fusion 2018. Auch dort wurden, ähnlich wie bei Monis Rache, unkonsenuale Videoaufnahmen von nackten Menschen sowie Nahaufnahmen von Genitalien in Duschräumen gemacht und danach ins Netz gestellt.5 :

Wir reagierten unterschiedlich auf diese Nachrichten: schockiert, taub, erschüttert, wütend, entsetzt, mit einem Gefühl der Machtlosigkeit.
Schockiert davon, dass es in „unseren“ Kreisen, auf „unseren“ Veranstaltungen zu solchen Übergriffen kommt.
Machtlos und taub angesichts der Allgegenwärtigkeit sexistischer Strukturen und Gewalt.
Erschüttert über jeden einzelnen Übergriff, in dem sich diese immer wieder kristallisiert.
Wütend auf die Männer, die, auch wenn sie sich für links oder sogar (pro-)feministisch halten, immer wieder zu Tätern werden.
Entsetzt von der Unfähigkeit unserer linken Strukturen, solche Taten zu verhindern oder zumindest ordentlich aufzuarbeiten.
Und ernüchtert angesichts der vielen Arbeit, die FLINT*6 und Queers leisten und leisten müssen, um der patriarchalen Kackscheiße etwas entgegenzusetzen. Und trotzdem beginnt unser Jahr mit solchen Nachrichten.

Allein von solchen Übergriffen zu erfahren reißt tiefe Wunden. Es ist schmerzhaft.

Wir hoffen, dass alle FLINT* einen Ausdruck für ihre Gedanken und Gefühle hierzu finden können: in Gesprächen mit unterstützenden Personen, in Form von Texten, auf der Straße.

Für uns stellen sich einige Fragen zur inner-linken Debatte und zum weiteren Handeln und Umgang mit der Thematik sexualisierter Gewalt.
In kursiv haben wir zur Vertiefung einige Gedanken von uns dazu festgehalten.

Wen schützen wir? Wem glauben wir?
In engen Beziehungen und Freund*innenschaften schließen wir unterbewusst oft aus, dass unser Gegenüber ein Täter ist/sein kann. Wann werfen wir unsere politischen Prinzipien über Bord, um jemanden vor vermeintlich falschen Beschuldigungen „zu schützen“?

Wie sind unsere Schutzkonzepte für Veranstaltungen?
Zur Planung einer Veranstaltung gehört auch, sich intensiv mit diesen auseinander zu setzen und sie zu gestalten. Was können Awarenesskonzepte leisten und was nicht? Wie gestalten wir Räume so dass sie möglichst sicher sind? Hätten diese Konzepte Vorfälle, wie oben beschrieben, verhindern können? Wo müssen sie demnach verbessert werden?

Wie kann eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit sexistischen Strukturen innerhalb unserer (linken, feministischen, anarchistischen, kommunistischen, antifaschistischen, …) Strukturen und Organisierungen stattfinden?
Reicht es aus immer wieder feministische Perspektiven aufzuzeigen und feministische Positionen zu diskutieren? Gerade bei männlichen Genossen gibt es oft eine Diskrepanz zwischen Selbstverständnis und gelebter Praxis. Wie können wir sicherstellen, dass feministische Ideen im Alltag, Privat- und Szeneleben all unserer Mitstreiter*innen praktische Umsetzung finden?

Wie sehen unsere Konzepte zum Empowerment der Betroffenen aus? Wie die zur Täterarbeit?
Wie können konkrete Konzepte zum Support von Betroffenen aussehen? Was wünsche ich mir als Betroffene?
Teil unserer Erfahrung ist, dass Täterarbeit – wenn sie überhaupt stattfindet – häufig scheitert. Gründe dafür können das fehlende Eingeständnis des Täters sein oder dass Menschen, die mit ihm arbeiten, ausgelaugt und überfordert sind. Von wem und wie kann Täterarbeit sinnvoll geleistet werden? Und wie gehe ich damit um wenn ich Täter bin? Wie kann ich sicher gehen, dass ich als Täter nicht so scheiße reagiere?
Eigentlich finden wir Täterarbeit ist Aufgabe des Täterumfelds. Aber gerade in Szenekontexten bewegen sich Täter und Betroffene oft in den selben Kreisen. Welcher Aufgabe und welcher Person widme ich meine Kraft zuerst? Wie sieht in diesem Fall solidarisches Verhalten mit der Betroffenen aus? Und wie können wir Solidarität zeigen wenn (mehrere) Betroffene unterschiedliche/widersprüchliche Bedürfnisse haben?

Wie können wir trotz dieser vielen unbeantworteten Fragen handlungsfähig bleiben?

 

 

1Statement und Infos der Festivalorga hier.

2Statement von Conne Island hier. Denas bisher verlauteten Kommentar Statement von HGich.T halten wir für so unzumutbar, dass wir ihnes hier nicht verlinken. Er lässt sich im Internet finden.

3Wie die Entscheidungen zu dieser Reaktion zustande kamen und ob diese den Bedürfnissen der Betroffenen entsprachen, geht aus dem Statement des Conne Islands nicht hervor. Entsprechende Transparenz wäre hier wünschenswert gewesen.

4Das nächste Konzert fand am darauffolgenden Tag im Astra Kulturhaus in Berlin statt. Der Veranstaltungsort war zu diesem Zeitpunkt bereits über die Vergewaltigung informiert.

5Die Stellungnahme der Festivalcrew findet ihr hier.

6FLINT* steht für Frauen, Lesben, Inter-Personen, Nichtbinäre-Personen und Trans-Personen.

Anarchist*in gesucht!

Wir sind immer auf der Suche nach coolen Anarchist*innen, die Lust haben, Teil von ana*m zu werden (all genders welcome). Wenn du also Lust auf politische Arbeit hast und unser Selbstverständnis so in etwa dem entspricht, was du suchst, dann schreib uns doch ne Mail!

Revolutionäre 1. Mai Demo 2019 in Marburg

Am 1. Mai 2019 fand seit langem mal wieder eine „Revolutionäre 1.Mai-Demo“ in Marburg statt. Einen kurzen Bericht der Orga-Menschen der FAU Marburg/Gießen/Wetzlar inklusive ein paar Fotos findet ihr hier. Auch wir fanden die Demo äußerst gelungen und haben den Nachmittag mit den Marburger Kollektiven, Musik und Sonne am Trauma sehr genossen. Fetten Dank an die Organisiator*innen! Ebenso möchten wir uns bei der solidarischen Person bedanken, die unseren Redebeitrag auf einer der Zwischenkundgebungen stellvertretend für uns gehalten hat. Den Redebeitrag könnt ihr im Folgenden lesen:

 

Liebe Genoss*innen, Freund*innen und Mitverschwörer*innen!

Dies ist ein Redebeitrag, der im Auftrag der anarchafeministischen Gruppe ana*m vorgetragen wird.

Als Anarchist*innen blicken wir auf eine lange Geschichte des Kampfes innerhalb und außerhalb der Arbeiter*innenbewegung zurück: Gegen den Kapitalismus und für ein freies und selbstbestimmtes Leben für alle! Ein Kapitel dieser Geschichte ist die Tragödie vom Haymarket Square. Auf diese geht der 1.Mai als Arbeiter*innenkampftag zurück. Im Jahr 1886, bevor es den 1. Mai als Kampftag oder gar als bürgerlichen Feiertag gab, fanden sich nordamerikanische Arbeiter*innen zum Generalstreik zusammen, um für den Achtstundentag zu kämpfen. So auch mehrere Tage in Chicago auf dem Haymarket Square. Die Demos wurden wiederholt von den Bullen attackiert, wobei einige Streikende getötet wurden. Das führte am 4. Mai dazu, dass eine unbekannte Person auf dem Haymarket eine Bombe in die Menge warf, die einige Menschen tötete, mehrere davon Bullen. Es ist bis heute nicht bekannt, wer die Bombe geworfen hat. Wegen der hohen Präsenz von Anarchist*innen im Streik wurde der Anarchismus für die Ereignisse verantwortlich gemacht und 8 Personen stellvertretend wegen Verschwörung angeklagt und verurteilt: Sieben zum Tode und einer zu 15 Jahren Haft.

Auch diesen Ereignisse und den getöteten Streikenden, unter ihnen die inhaftierten sowie hingerichteten Anarchist*innen, gedenken seit dem Antikapitalist*innen aller Länder am 1. Mai, indem sie antikapitalistische Demos und Aktionen verschiedenster Art veranstalten.

So treffen wir uns auch heute, um unserer Abneigung gegen die kapitalistischen Verhältnisse Ausdruck zu verleihen. Der Kapitalismus war, ist und bleibt eine ungerechte und menschenverachtende Wirtschaftsform. Es gilt ihn zu überwinden und durch eine Produktion, Reproduktion und Verteilung frei nach dem Motto „Alle nach ihren Fähigkeiten, allen nach ihren Bedürfnissen!“ zu ersetzen!

Auf solchen 1. Mai – Veranstaltungen wie dieser hier hört man häufiger die Forderung nach mehr Arbeit, oder nach Arbeit für alle. In der kapitalistischen Logik gedacht erscheint diese Forderung durchaus sinnvoll, denn um im Kapitalismus zu überleben braucht es Geld und für Geld brauchen die meisten von uns eben Lohnarbeit. Trotzdem bleiben wir der Meinung, dass das Problem nicht zu wenig Arbeit ist – denn mal ganz ehrlich, wer von uns ist nicht irgendwie ständig überarbeitet – sondern eine Wirtschaftsordnung, in der die Arbeit sowie deren Früchte nicht gerecht verteilt sind. Menschen im Kapitalismus sind von der Lohnarbeit abhängig, verfügen aber nicht frei darüber. Dadurch, dass die Produktionsmittel nicht der Allgemeinheit gehören und ungleich verteilt sind, besteht ein Machtgefälle zwischen denen, die sie haben und denen die gezwungen sind an ihnen zu arbeiten.

Überarbeiten kann man sich jedoch nicht nur durch Lohnarbeit, sondern auch durch solche, die gemeinhin nicht als gleichwertig angesehen wird,. Dies trifft beispielsweise auf Familienpflege, Arbeit in und an der Wohnung oder die psychische Unterstützung von Menschen zu, alles Arbeiten, die in den vermeintlich „privaten“ Bereich fallen und zum größten Teil von Frauen übernommen werden. Diese Unterscheidung findet sich nicht nur in der bürgerlichen Gesellschaft, sondern auch in unseren eigenen Bewegungen, auch am 1. Mai.

Wir würden gerne in eine andere Form der Arbeit, oder auch nicht-Arbeit übergehen. Würde all diese Arbeit – ob bisher als solche angesehen oder nicht – als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden und sich nach den Bedürfnissen der Menschen richten, dann gäb es vermutlich sehr viel weniger davon und uns allen würde es sehr viel besser gehen.

Leider ist uns auch klar, dass das nicht so einfach von heute auf morgen passieren wird. Wir halten es auch nicht für sinnvoll, uns dahingehend irgendwelche Illusionen zu machen. Denn wenn sich heute Menschenmassen erheben würden, um gesellschaftliche Veränderungen zu erreichen, dann ginge es sicher nicht in Richtung freiheitlicher Sozialismus. Nein, mit dem deutschen Mob wollen wir keine Revolution!

Dennoch, andere Formen der Arbeitsverteilung lassen sich auch jetzt schon umsetzen, innerhalb der Grenzen des Kapitalismus und trotzdem gegen sie. Wir denken hier an die sogenannte Kollektivarbeit. Ein Betrieb, immer noch den Regeln der Marktwirtschaft unterworfen, wird von all jenen, die darin arbeiten gemeinsam geführt – bedürfnisorientiert und gleichberechtigt. Manche solcher Kollektivbetriebe gibt es auch hier in Marburg und unterstützen auch diese Demonstration. Ein Beispiel dafür ist das Café am Grün. Ein weiteres Beispiel war unser aller Lieblingskneipe, das Havanna Acht. Die Kollektivkneipe, uns allen wichtig als Treffpunkt und Veranstaltungsort, musste – wie die meisten von euch wahrscheinlich wissen – leider im März diesen Jahres dicht machen. Das ist scheiße.

Unsere Solidarität gilt dem Kollektiv in seinem Kampf um einen neuen Raum und all jenen, die jetzt dazu verdammt sind in Scheiszkneipen oder auf der Straße zu trinken. Betriebe denen, die drin arbeiten, Kneipen denen, die drin saufen!

Eignet euch eure Arbeitsplätze an! Seht die Arbeit eurer Mitmenschen und wertschätzt sie! Schlaft öfter mal aus! Arbeitet an der Errichtung der Anarchie!

Bis dahin – support your local antifa and anarchist groups!

ana*m

 

Solidarität mit den Aktionen rund ums Havanna 8!

Das Havanna Acht musste schließen. Das ist Scheiße. Seit dem fanden einige Aktionen statt, aus denen die Wut spricht. Die Kneipe wurde (Schein-?)besetzt, Havanna-Graffittis sind in der Stadt aufgetaucht und die Mülleimer der Fascho-Burschenschaft Normannia-Leipzig wurden abgefackelt. Wir heißen diese Aktionen gut!

Nehmt ihr uns die Kneipe ab, hau’n wir euch die City platt!

Für einen mehr inhaltlichen Kommentar verweisen wir auf unsere H8-Soli-Erklärung aus dem Juni ’18.

„Queerfeministisches Frauen*streikbündnis“ hat sich in Marburg gegründet

Der 8. März als feministischer Kampftag rückt immer näher und während bundes- und weltweit die Vorbereitungen laufen, haben sich auch in Marburg Menschen zusammengefunden, um einen queerfeministischen Streik zu organisieren. Yeah!

Weitere Infos zu Aktionen in Marburg bekommt ihr auf ihrer Facebookseite und per Mail unter 8maerzmr@riseup.net, zur bundesweiten Struktur gehts hier.

Im Folgenden der Aufruf des Marburger Bündnisses:

„Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still.“
Am 8. März ist Internationaler Frauen*kampftag!

Unter diesem Motto breitet sich eine weltweite Bewegung von streikenden Frauen und Queers* aus, von Polen bis Brasilien, von New York bis Hongkong, von Spanien über Nigeria bis Australien. Auch wir sehen Grund zum Streik und sagen: Es reicht! Lasst uns am 8. März zusammen streiken!
Frauen* erhebt euch alle!
Wir stellen uns gegen jegliche Diskriminierungen auf Grund von Hautfarbe, Geschlecht, sozialer Herkunft, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung und gender identity.
Wir stellen uns gegen jegliche Übergriffe gegenüber marginalisierten Gruppen.
Wir lassen uns das nicht länger gefallen!
Wir fordern eine Beachtung unserer bezahlten und/oder unbezahlten sowie emotionalen Arbeit, die wir tagtäglich leisten, ungefragt und unsichtbar.
Wir fordern ein Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung für alle!

Deswegen rufen wir hier in Marburg dazu auf, am 8. März mit uns gemeinsam auf die Straße zu gehen, laut und solidarisch zu sein!
Ab 17 Uhr vom Hauptbahnhof zum Erwin-Piscator-Haus.
Wir sind das queerfeministische Frauen*streikbündnis Marburg und bilden einen eigenen Block auf der Demo.
Wir tragen dabei lila Halstücher und/oder Schürzen und ziehen lärmend mit Töpfen und Kochlöffeln durch die Straßen. Schließt euch uns an und solidarisiert euchmit den weltweiten feministischen Frauen*streiks!

Weitere Informationen gibt’s hier:
www.frauenstreik.org (allgemeine Informationen zu den deutschlandweiten feministischen Frauen*streiks),
• 8maerzmr@riseup.net (Mailadresse der Ortsgruppe Marburg),
• bei einem Kreativtreffen vor der Demo am 4. März von 12 bis 19 Uhr im DGB-Haus,
• bei einem offenen Nachtreffen am 18. März ab 18 Uhr im Café Q,
• und last, but not least sprecht uns auch gerne auf der Demo am 8. März an.

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Für die Gesellschaft der Vielen – Völkische Verbindungen entschieden entgegentreten!

Am 24.11.2018 findet unter dem Titel „Junges Europa“ eine Nazi-Veranstaltung der Germania Marburg statt. Die Germania Marburg gehört mit den lokalen Burschenschaften der Rheinfranken und Normannia-Leipzig der „Deutschen Burschenschaft“ (kurz „DB“) an. Die DB geriet schon mehrere Male aufgrund ihrer menschenverachtenden Ideologie in die Schlagzeilen (siehe „Ariernachweis-Debatte“1).

Die Germania ist dabei nicht nur „irgendeine“ Burschenschaft, sondern nahm in den letzten Jahre über eine wichtiger Vorreiterrolle innerhalb der „Neurechten Bewegung“ ein. Ihre Vernetzungen in die „Identitäre Bewegung“, „AfD & Junge Alternative“, dem rechten Think-Tank „Institut für Staatspolitik“, „Antaios Verlag“ und weiteren reaktionären Organisationen wurde durch zahlreiche antifaschistische Recherchen belegt2. Mitglieder der Germania Marburg agieren dabei als wichtige Führungspersonen des Rechtsrucks und sind zuständig für ihre interne Vernetzung3. Dabei schrecken die Burschenschafter auch nicht davor zurück Journalist*innen4 oder lokale linke Strukturen wie das Havanna8 anzugreifen. Kurz: Die Germania Marburg hat kein Nazi-Problem, sondern ist ein Nazi-Problem.

Um dies weiter voranzutreiben haben sie Alain de Benoist, Benedikt Kaiser und Philip Stein eingeladen.

Insbesondere ist hier Alain de Benoist (Referent zu „Was ist Populismus?“) wichtig. Er gilt als Gründervater der „Nouvelle Droit“ („Neuen Rechten“). Seine Werke werden innerhalb der „Neuen-Rechten“ rezipiert und sind Standartwerke ihrer Ideologie. Er selbst war eine lange Zeit nicht mehr in Deutschland um ein Vortrag zu halten.

Es ist bei diesen bekannten Namen davon anzunehmen, dass viele rechte Aktivist*innen (besonders aus dem Spektrum der Burschenschaften und der Identitären Bewegung) deutschlandweit nach Marburg kommen werden um im Haus der Germania Marburg sich die Vorträge anhören zu können.

Genau dies gilt es aktiv zu verhindern!

Deswegen laden wir alle Antifaschist*innen dazu ein nach Marburg zu kommen um ihre Veranstaltung zu einem Desaster zu machen!

Unser Motto: Willkommen im Roten Marburg – Nazi sein heißt hier Probleme kriegen!

1http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/rechtsruck-im-dachverband-burschenschafter-streiten-ueber-ariernachweis-a-767788.html

2https://stadtlandvolk.noblogs.org

3https://www.huffingtonpost.de/2017/07/27/burschenschaften-afd-_n_17597626.html

4http://www.fr.de/rhein-main/junge-alternative-schlagende-verbindungen-a-1279461

Organize! Antifaschistische Wochen

Momentan findet in Marburg die Veranstaltungsreihe „Organize! Antifaschistische Wochen“ statt. Wir unterstützen die Kampagne und empfehlen euch allen, bei den Veranstaltungen vorbeizuschauen.

Die Website der Kampagne findet ihr hier: https://organizemr.noblogs.org

 

Hier nochmal der Ankündigungstext der Genoss*innen:

Organize! – Antifaschistische Wochen!

Marburg bleibt rot? Sicherlich nicht von alleine. Und auch aktuell ist die Situation abseits linker Szenetreffpunkte, deren Erhalt wie beim Havanna 8 keineswegs sicher ist, vielerorts weniger angenehm, als sich das manch eine*r vielleicht eingestehen mag.
In der Oberstadt sitzen nach wie vor die DB Burschenschaften (und andere), die in AfD, IB, EinProzent und anderen extrem rechten Organisationen aufgehen und den gesellschaftlichen Rechtsruck organisieren und voran treiben. Die AfD mag in Marburg weniger ein Fuß in die Tür bekommen, dennoch erhält sie im Landkreis und auf dem Richtsberg Zustimmung – einem Stadtteil, der außerdem durch eine zumindest in Teilen islamistische Moschee samt Anhänger*innenschaft heraussticht. Aus dem Umland trauen sich die ehemals Soilders of Odin, jetzt hessische Wölfe, mehrmals als offensichtliche Nazis durch die Stadt zu laufen. Im gleichen Zeitraum treiben vermutlich eher weniger organisierte Neonazis ihr Unheil, vornehmlich im Südviertel stickern sie massiv und sprühen Hakenkreuze. Im Mittel- bzw. Nordhessischen Umland ist die Situation auch nicht besser, dort ist u.a. der Reichshof Knüll und mit Stanly Röske und Tobias Voll, zentrale Personen aus dem Combat18-Netzwerk, zu finden, wie unlängst veröffentlicht wurde.

Neben Faschist*innen verschiedener Coleur darf auch der evangelikale Christustreff am Ortenberg und in der Oberstadt nicht vergessen werden. Dieser fällt etwa durch die Jahrestagung der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) auf, die vermeintlichen ‚Homoheilern‘ und Sexist*innen eine Bühne bietet. Mit der geplanten Mitbenutzung des Lokschuppens versuchen sie einen weiteren Ort zur Verbreitung ihres homophoben, sexistischen und reaktionären Gedankengut zu schaffen. Der Christustreff ist kein alleiniger christlich-fundamentalistischer Akteur, sondern ebenfalls in entsprechende Netzwerke in der Region eingebettet, beispielsweise mit Idea e.V. aus Wetzlar.

Aufgrund dieser Probleme haben wir uns entschieden, eine Organize-Antifa-Kampagne für und mit verschiedenen Linken oder einfach Leuten, die keinen Bock auf Faschos haben, in Marburg durchzuführen. Wir wollen in dieser Kampagne Wissen und Know-How zu antifaschistischer Arbeit weitergeben, Organisierungsprozesse unterstützen und Leute zu politischem Aktivismus motivieren. Außerdem möchten wir dadurch erreichen, dass sich Menschen neu oder besser kennenlernen und vernetzen. Das Ganze soll durch eine Reihe von Vorträgen, Workshops und geselligen Aktivitäten erreicht werden, für die kein Vorwissen oder ähnliches notwendig ist. Außerdem finden wir, dass es langsam mal wieder Zeit für eine riesige Antifa-Demo in Marburg ist…

In einem ersten Schritt werden wir uns gemeinsam anschauen, welche antiemanzipatorischen Organisationen und Netzwerke es in Marburg und Umgebung gibt, bevor wir darüber ins Gespräch kommen möchten, was sinnvolle und effektive Gegenstrategien sind. Außerdem werden wir coole linke Projekte, Orte und Gruppen vorstellen. Im letzten Teil wird es dann etwas praktischer: Ihr könnt lernen, wie man sich ordentlich auf Demos vorbereitet und was man sonst noch beachten muss, wenn man politisch aktiv ist.

Nazis bleiben Nazis machen Nazisachen, beispielsweise Brandsätze auf Moscheen schmeißen oder Fotograf*innen bewaffnet angreifen, wenn man sie nicht daran hindert – und das gilt es zu tun! Packen wir’s an!

Solidarität mit der Besetzung des Hambacher Forst!

Wir solidarisieren uns mit der Besetzung des Hambacher Forstes (nahe Köln), dessen Räumung und Rodung unbedingt verhindert werden muss! Der Energiekonzern RWE will den Forst roden, um seinen Braunkohletagebau, die größe CO2-Schleuder Europas, weiter auszubauen. Der Abbau von Braunkohle für die Verstromung ist ein gewichtiger Faktor, der den Klimawandel weiter vorran treibt. Dieser hat jetzt schon weltweit lebensgefährliche Folgen und muss aufgehalten werden.

Der Hambacher Forst ist seit über sechs Jahren von Aktivist*innen besetzt, viele Baumhäuser, die dauerhaft bewohnt sind, Infrastruktur und vieles mehr wurden gebaut. Gerade aus anarchistischer Sicht ist der Hambi ein Ort, an dem der Kampf für Klimagerechtigkeit und ein selbstbestimmtes, freies Leben zusammenkommen. Der Forst ist ein Ort des Widerstandes, den wir nicht aufgeben werden!

Nach Wochen des Schikanierens der Waldbewohner*innen und Räumungen einiger Stellen wird seit heute die gesamte Besetzung versucht zu räumen. Wenn ihr könnt, kommt in den Wald und verteidigt unsere Freiräume und das Recht auf ein gutes Leben für alle!

Solidarität mit den Klimaaktivist*innen!

Solidarität mit den Waldbesetzer*innen!

Bullen& RWE raus aus dem Hambi!

 

Hier bekommt ihr aktuelle Infos über die anhaltenden Baumhausräumungen:

https://hambacherforst.org/blog/2018/09/07/ticker-september-2018/ https://twitter.com/HambiBleibt, https://twitter.com/Oaktown1312, #hambibleibt #hambacherforst

Solidarität mit dem Havanna Acht!

Seit über 30 Jahren befindet sich in Marburg, gegenüber des Alten Universitätsgebäudes in einem kleinen denkmalgeschützten Fachwerkhaus die linksradikal-feministische Kneipe (vgl. Selbstverständnis des Havanna Acht) Havanna Acht. In dem dunklen Kneipenraum hat schon so manch eine marburger Zecke ihre Abende verbracht. Doch damit könnte es bald vorbei sein. Das Gebäude des Havanna Acht wurde verkauft und der neue Vermieter hat den Mietvertrag gekündigt.

Warum die Schließung des H8 für die anarchistische Bewegung in Marburg ein Einschnitt wäre, soll in dieser Soli-Erklärung, die sich vorallem an Anarchist*innen aus anderen Städten, aber auch an alle anderen solidarischen Menschen richtet, dargelegt werden. Denn obwohl das Havanna Acht sich nicht explizit als anarchistisch versteht bzw. bezeichnet, lebt es doch anarchistische Praxis. Vorallem zwei Faktoren stechen dabei heraus: der Anarchosyndikalismus und der Anarchafeminismus.

Zunächst zum Anarchosyndikalismus. Das Havanna ist nicht gewerkschaftlich organisiert. Von den Verbindungen zur FAU, die es einmal gegeben haben soll, bleibt heute nur ein Plakat hinterm Tresen: „Keine(r) braucht Chefs!“ Doch eben dieser anarchosyndikalistische Grundsatz wird im H8 gelebt. Die Kneipe wird kollektiv geführt; es gibt weder Angestellte noch Chef*innen. Gearbeitet wird „selbstbestimmt und bedürfnisorientiert“, so das Selbstverständnis (ebd.). Auf Solidarität unter den Arbeitenden wird hier viel Wert gelegt und wer sie fragt, wird hören, dass das Arbeitsklima im Havanna Acht um ein Vielfaches angenehmer ist, als in jedem Lohnarbeitsverhältnis. In dieser Praxis sieht sich das Kollektiv als explizit antikapitalistisch (vgl. ebd.).

Als Anarchafeminist*innen ist uns natürlich der feministische und antidiskriminatorische Anspruch des Havanna besonders wichtig. Wer hier grenzüberschreitend handelt wird des Raumes verwiesen. Das gibt es in anderen Kneipen in Marburg, wo vorallem Sexismus eine Alltäglichkeit ist, in der Konsequenz nicht. Natürlich kann es in einer auf Ungleichheit basierenden Gesellschaft keinen komplett diskriminierungsfreien Raum geben. Dennoch: Ein Freiraum wie das Havanna Acht ist in Marburg einzigartig und sollte es schließen müssen, gäbe es hier keinen mehr. Gerade in Zeiten des zunehmenden Rechtsrucks, in denen vermehrt farbentragende Burschis durch die Innenstadt ziehen, ist ein solcher Raum unverzichtbar.

Zu guter Letzt ist das Havanna Acht für die anarchistische Bewegung, wie für die anderen Teile der radikalen Linken, ein wichtiger Treffpunkt. Nicht nur ist die Kneipe ein wunderschöner Ort, um die abendliche Mate oder das abendliche Bier zu konsumieren, sondern ist das Kollektiv auch stets bereit, emanzipatorischen Veranstaltungen einen Raum zu bieten. So haben auch von unseren bisher vier öffentlichen Veranstaltunngen drei im Havanna Acht stattgefunden (Vorträge Was ist Anarcha-Feminismus mit about:fem, unterstützt vom AFLR; Antisemit, das geht nicht unter Menschen mit Jürgen Mümken und Auf nach Buchholz! mit Pro Choice Sachsen).

Zusammengefasst würde, sollte das Havanna Acht dicht machen müssen, ein Ort der herrschaftsarmen Organisierung, ein feministischer Freiraum und ein politischer Treffpunkt verloren gehen. Das fänden wir extre, schade und deshalb sprechen wir dem Kollektiv unsere volle Solidarität aus und werden es bei seinem Kampf um seinen Raum so gut wir können unterstützen. Wir fordern unsere Genoss*innen, Mitverschwörer*innen und Freund*innen in allen Städten auf, es uns nach Möglichkeit gleichzutun. Weitere Infos dazu, was passiert und wie ihr helfen könnt findet ihr unter savetheH8.noblogs.org.

Das Havanna Acht bleibt, sonst wird’s ungemühtlich!

ana*m