Redebeitrag zur Demo: Ob fakultativ oder Pflicht – Männerbünde zerschlagen! vom 01.10.23

Wir sind ana*m, eine anarchafeministische Gruppe aus Marburg. Wir beschäftigen uns, wie viele anderen Linksradikale in Marburg, schon lange mit Verbindungen und Burschenschaften. Besonders aus feministischer Sicht lässt sich einiges an ihnen kritisieren: ihre Männerbündelei mit autoritärer Erziehung zur soldatischen Männlichkeit, ihrer Frauen-an-den-Herd-Mentalität, ihrer Queerfeindlichkeit, ihrer rassistischen Deutschtümelei zwischen völkisch bis staatsbürgerlichem Nationalismus. Die Liste der Dinge, die wir an ihnen kritisieren, könnte noch sehr lange weiter geführt werden. Anstatt aber weiter über die Beschissenheit von Burschen und anderen reaktionären bis faschistischen Kräften zu reden, wollen wir euch ein paar Beispiele zeigen, in denen diese Kritik praktisch wurde. Vielleicht ist ja auch was für eure nächste laue Herbstnacht dabei…

2017 brannten die zu Barrikaden aufgestellten Mülltonnen der Lutherstraße, während die Häuser der Naziburschenschaften Germania und Rheinfranken vom oberhalb der Lutherstraße gelegenen Gisonenweg mit Feuerwerkskörpern beschossen wurden.

Im Februar 2018 hatte die Turnerschaft Schaumburgia zu Marburg einen Schaden von mindestens 4000€, weil Genoss*innen ihnen ihre fancy Bleiglasfenster mit Steinen einschmissen.


Jeder Stein der fliegt
Ist ein guter Stein‚ weil er die Wut befreit und die haben sie verdient – AMK

Im September 2018 wurde einer in der Presse leider nicht näher benannten Marburger Burschenschaft das Telefonkabel aus der Wand gerissen, sodass die Burschen erstmal kein Telefon, Fernsehen oder Internet hatten.

Aber nicht nur die Villen der Arschlöcher sind oft Ziele abendlicher Zeitvertreibe. Besonders die Autos der Naziburschenschaft Rheinfranken scheinen leicht brennbar zu sein und instabile Scheiben zu haben. So wurden am 13. Juni 2019 einem Auto der Rheinfranken die Scheiben eingeschlagen und brannten am 5. November 2020 eine, an einem Aprilwochenende 2021 gleich zwei Karren der Faschos.

Auch außerhalb von Marburg wird es für die Burschen dank beherztem Eingreifen von feministischen und antifaschistischen Genoss*innen ungemütlich. Im Rhein-Main-Gebiet beteiligten sich gleich mehrere autonome Gruppen an der 2019 ausgerufenen „Feministischen Offensive“:

In Frankfurt am Main griffen Feminist*innen eine katholische, farbentragende Studentenverbindung mit zwanzig Farbgeschossen an. Die Verbindung war mit ihren männerbündischen Saufgelagen zuvor als Ort zur Vernetzung antifeministischer und rechter Akteur*innen aufgefallen.

Ebenfalls in Frankfurt wurde eine weitere Gruppe autonomer Feminist*innen gegen das Haus der Burschenschaft Arminia aktiv. Sie verschönerten in der Nacht auf den 14. März die Fassade dieser braunen Institution durch zwanzig mit Farbe gefüllten Wurfgeschossen. In ihrem Bekenner*innenschreiben beglückwünschten sie Genoss*innen: „Darüber hinaus möchten wir den Genoss*innen gratulieren, die in Darmstadt für einen feministischen Durchzug gesorgt haben!“

Kurz zuvor hatte eine Gruppe autonomer Feminist*innen in Darmstadt die dort ansässige Burschenschaft Germania angegriffen. Dabei schlugen sie mit Hämmern die Fenster der burschenschaftlichen Gemeinschaftsräume ein und markierten das Haus mit Farbe. In ihrem Bekenner*innenschreiben appelieren sie: „Wir rufen dazu auf [diesen rückwärtsgewandten Strukturen] diese Räume zu nehmen, ihnen zu schaden und ein feministischen emanzipatorischen Gegenentwurf zu diesen reaktionären Kräften zu zeichnen.“

Im Nachgang zum feministischen Kampftag 2019 griffen Feminist*innen in Hannover zwei Verbindungen großflächig mit pinker Farbe an. Zudem hinterließen sie die Parolen „Classwar“ und „Feminist Attack“.

Am 05. März 2020 markierten Feminist*innen drei Tübinger Burschenschaften und Verbindungen mit Stencils. Anlässlich des feministischen Kampftages kurz darauf, verschönert nun der Spruch „Nieder mit dem Patriarchat!“ und die feministische Faust die Wände der patriarchalen und antifeministischen Organisationen.

In diesem Sinne: Reaktionäre angreifen, ob fakultativ oder Pflicht: Männerbünde zerschlagen!

Jeder Stein der fliegt
Ist ein guter Stein, hauptsache er fliegt weit und landet beim richtigen Ziel – AMK