ana*m und der Anarchismus

Wir sind eine anarcha-feministische Gruppe, die sich mit Herrschafts- und Staatskritik auseinander setzt. Bis zu unserer Gründung gab es längere Zeit keine anarchistische Gruppe in Marburg. Wir halten es jedoch für wichtig, die Idee des Anarchismus zu thematisieren und die Möglichkeit aufzuzeigen, durch alternative Lebens- sowie Gemeinschaftsformen dem momentanen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem etwas entgegenstellen zu können. Wir streben nach einer herrschaftsfreien Gesellschaft, lehnen somit Herrschaftsverhältnisse jeder Art ab und beschäftigen uns aus diesem Grund ausführlich damit.

Anarchismus ist etwas erreichbares, etwas prozesshaftes. Wir stellen uns die Frage wie genau Anarchismus möglich ist immer wieder von neuem.

Herrschaftsverhältnisse sind nicht einfach abzuschaffen, jedoch überwindbar. Da wir momentan in dieser Gesellschaft leben und in dieser sozialisiert wurden, sind wir selbst sind nicht frei von Hierarchien und der Reproduktion von Diskriminierungen. Um diese zu überwinden wollen wir gemeinsam auf die Gesellschaft einwirken und auch an uns selbst arbeiten. Unsere inhaltliche Beschäftigung und auch die praktische Umsetzung dessen, weisen sicherlich Lücken auf. Diese sind wir gewillt zu schließen, was eine andauernde Beschäftigung hiermit bedeutet. Wir wollen dies gemeinsam versuchen, den Bezug auf das Individuum hier aber nicht aus den Augen verlieren, sondern ins Zentrum stellen. Das heißt für uns solidarisch miteinander umzugehen und uns von einem vereinnahmenden Kollektivismus abzugrenzen, sowie diesen klar abzulehnen.

Uns ist bewusst, dass manche anarchistische Theoretiker*innen in Bezug auf Sexismus, Antisemitismus und personifizierende Kapitalismuskritik nicht unproblematisch sind. Wir wollen Kritik an bestehenden anarchistischen Theorien üben und statt einzelne Theorien bedenkenlos zu nutzen eine eigene Idee vom Anarchismus entwickeln. Zudem distanzieren wir uns von regressiven Bewegungen, die den Anarchismusbegriff für sich verwenden.

Wir betrachten uns als Teil der radikalen Linken und sind uns bewusst, dass alleine nichts erreichbar ist. Aus diesem Grund setzten wir einen unserer Schwerpunkte in die Vernetzung mit anderen regionalen und überregionalen Gruppen.

Strukturiert sind wir als geschlossene Gruppe. Das bedeutet, wir treten nicht offen als Personen unserer Gruppe auf und überlegen uns nach eigenen Kriterien, wer Teil der Gruppe werden kann und wer nicht. Das mag elitär und undemokratisch wirken, und ja, uns ist diese Problematik bewusst, doch zum Schutz unserer Arbeit und unserer Selbst vor staatlicher und nicht-staatlicher Repression halten wir dies für notwendig. Sollte das eines schönen Tages nicht mehr nötig sein, so würden wir uns selbstverständlich öffnen. Aber dann würden wir ja vielleicht schon in der Anarchie leben und die Existenz von uns als Gruppe wäre ohnehin obsolet.

Außerdem sind wir gender-quotiert paritätisch organisiert. Das bedeutet wir versuchen, dass nie mehr als die Hälfte der Gruppe von sich als cis-männlich verstehenden Personen ausgemacht wird. Dies ist uns wichtig, weil FrauenTransInterQueer* in der linken Szene – wie sonst wo im Patriarchat – eine marginalisierte Gruppe darstellen. Das liegt nicht etwa daran, dass sie keinen Bock hätten, sich linkspolitisch zu engagieren, sondern an verschiedenen Mechanismen des Patriarchats die auch in einer linken Szene wirken. Um dem entgegen zu steuern haben wir diese Entscheidung getroffen.

Für eine befreite Gesellschaft! Für ein gutes Leben für alle!

Im Folgenden findet ihr unsere Positionen zu verschiedenen Themen. Trotz dieser durchaus sehr sektionalen Aufzählung versuchen wir stets intersektional die Verwebungen der verschiedenen Themen zu beachten. Wir betrachten diese Positionen als Teil unseres Selbstverständnisses.

Antifaschismus

Antisemitismus & regressive Kapitalismuskritik

Feminismus

Intersektionalismus (noch in Arbeit)

Kapitalismus

Nationalismus und Etatismus (noch in Arbeit)

Rassismus (noch in Arbeit)

ana*m, 2017