Der Kapitalismus und wir

Wir als anarchistische, herrschaftskritische Gruppe stehen selbstverständlich auch für eine Überwindung von Kapital und Staat. Während der Kapitalismus weite Teile unseres gesellschaftlichen und pivaten Lebens bestimmt – er bestimmt zum Beispiel wer ‚etwas wird‘ und wer in der Konkurenz untergeht – tritt der Staat u.a. als der Garant und Ordnungshüter dieses Wirtschaftsmodells auf. Unser Ziel ist diese durch Herrschaft strukturierte, das Individuum einer blinden Macht unterwerfenden Vergesellschaftungsform ein Ende zu bereiten und durch eine solidarische, real freiheitliche Gesellschaft zu ersetzen.

Was genau wir unter Kapitalismus und kapitalistischem Staat verstehtn, soll der Text im Anschluss dieser Einleitung zeigen (der Text ist noch in Arbeit, solang müsst ihr euch mit der Einleitung begnügen).

Soviel Vorweg: Eine widersprüchliche Marktwirtschaft ohne Kapitalismus (also eine Tauschwirtschaft ohne Kapital) kann es nicht geben und lehnen wir als Ziel einer Aufhebung des Kapitalismus ab.

Ebenso lehnen wir eine noch autoritärere Gesellschaft, wie den Faschismus und den Kommandosozialismus der sog. ‚realsozialistischen‘ Staaten (so groß die Unterschiede dieser beiden Systeme auch gewesen sein mögen) als vermeintliche Aufhebung des Kapitalismus ab.

Einen Elitentausch als Lösungsansatz lehnen wir ab.

Des Weiteren lehnen wir die Projektion der Kritik auf wahlweise gierig, böswillig oder manipulativ imaginierte Einzelpersonen oder Gruppen ab. Akteur*innen zu benennen kann richtig und wichtig sein, ist aber niemals hinrechend, um die Vergesellschaftungsform des Kapitalismus an sich zu verstehen oder gar zu überwinden.1

Verschwörungsdenken lehnen wir ab.

Eine Überwindung des Kapitalismus muss bedeuten: Überwindung von Klassen, Kapital, Staat und Herrschaft überhaupt.

Auch hier muss angemerkt werden, dass eine Überwindung des Kapitalismus auch bedeuten muss, Patriarchat, Rassismus, Antisemitismus und all jene Herrschaftsformen zu bekämpfen, die wir an dieser Stelle nicht aufzählen.

Eine Gesellschaft ohne Kapitalismus zu erreichen muss bedeuten, eine Gesellschaft solidarisch zu organisieren, um sich schließlich flächendeckend und universell als freie Menschen begegnen zu können, die ohne Obdachlosigkeit, Armut, Elend, Isolation, Fremdbestimmung, Zwang und Gefangenschaft leben können.

Wenn die Gesellschaft die freie Entwicklung einer*s Jeden gewährleistet, das Individuum nicht vom Kollektiv verschluckt wird und jede*r nach ihren*seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten arbeiten, spielen, essen und entspannen kann, dann erst wurde der Kapitalismus nach radikalen, anarchistischen Maßstäben überwunden.

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1 Zur Problematik der regressiven Kapitalismuskritik siehe Kritik des Antisemitismus & der regressiven Kapitalismuskritik.

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