Wusstest du, dass….

Geflüchtete ein höheres Risiko für unsichere Schwangerschaftsabbrüche tragen?

Auf ihrer Flucht sind Geflüchtete den rassistischen Grenzregimen ausgesetzt. Sie befinden sich in einer sehr belastenden Situation, die geprägt sein kann von Gewalterfahrungen und Traumatisierung. Hinzu kommt die schwierige Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Ankunftsländer. Hier ist oft keine durchgehende Gesundheitsversorgung für die Geflüchteten vorhanden. Dies erhöht die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft, zum Beispiel durch den fehlenden Zugang zu Verhütungsmitteln. Auf Grund von Sprachbarrieren und erschwerten Zugängen zu den Gesundheitssystemen sind schwangere Geflüchtete einem höheren Risiko von unsicheren und „selbstinduzierten” Schwangerschaftsabbrüchen ausgesetzt. Diese können schwerwiegende Folgen wie Unfruchtbarkeit haben. Unsichere Abtreibungen sind der dritt häufigste Grund für das Versterben schwangerer Menschen.

Das darf nicht sein! Geflüchteten Menschen darf auf Grund ihres Aufenthaltsstatus der Weg zu sicheren Abtreibungen nicht verwehrt werden. Stattdessen muss der Zugang zu Gesundheitsversorgung, psychologischer und sozialer Betreuung insbesondere für schwangere Menschen gewährleistet sein.

Patriarchale und rassistische Herrschaftsverhältnisse sind verschränkt und müssen gemeinsam überwunden werden.

Für den Anarcha-Feminismus!

Wusstest du, dass….

durch die derzeitige Pandemie mindestens 1,5 Millionen zusätzliche unsichere Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden?

Insgesamt verschlechtert die Corona-Pandemie die gesundheitliche Versorgung in vielen Ländern der Welt. Insbesondere schwangere Menschen können davon betroffen sein. So rechnet die NGO Marie Stopes International mit 1,5 Millionen zusätzlichen unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen, 900.000 zusätzlichen ungewollten Schwangerschaften und 3.100 zusätzlichen Schwangerentoden in Folge der Pandemie. Gründe für diese Anstiege sind unter anderem die schwere Erreichbarkeit von Kliniken und Apotheken, lange Wartezeiten sowie der erschwerte Zugang zu Verhütungsmitteln.

Auch in Deutschland wird damit gerechnet, dass es vermehrt zu unsicheren Abbrüchen kommt. Schwangere Menschen müssen vor einem Abbruch zu verschiedenen Beratungsterminen und Untersuchungen. Durch Quarantäneregelungen, Ausgangsbeschränkungen und die teilweisen Schließungen von Einrichtungen ist nicht gewährleistet, dass sie diese in den gesetzlichen Fristen auch wahrnehmen können.

Die Versorgung von schwangeren Menschen und ihr Recht auf die Selbstbestimmung über ihren Körper sind jedoch auch während einer Pandemie essenziell und muss gewährleistet werden.

Die Pandemie hat eine patriarchale Dimension. Wir müssen sie beide zusammen bekämpfen!

Für den Anarcha-Feminismus!

Wusstest du, dass….

der „Abtreibungsparagraph“ 219a in direkter Nazitradition steht und keinerlei demokratische Legitimation hat?

1933 wurde das sogenannte Ermächtigungsgesetz erlassen, aufgrund dessen die Hitler-Regierung Gesetze ohne die Zustimmung des Reichstages erlassen konnte – ohne demokratische Legitimation also. So wurden auch die §§ 219 und 220 des Reichsstrafgesetzbuchs durch die NS-Regierung eingeführt. Nach dem Ende des selbsternannten Dritten Reiches wurden die Paragraphen im neuen Strafgesetzbuch übernommen, da ihnen „kein spezifischer NS-Gehalt zugeschrieben wurde“. 1974 wurden die §§ 219 und 220 dann im heutigen §219a zusammengeführt. Demokratische Legitimation hat er noch immer nicht.

Der §219a verbietet das „Werben“ für Schwangerschaftsabbrüche. Ärzt*innen wie Kristina Hänel, die darüber informieren, wie sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen, werden mit diesem Nazi-Paragraphen verfolgt. Der Staat hat kein Recht, sich in die Selbstbestimmung über unsere Körper einzumischen! Weg mit den „Abtreibungsparagraphen“ 218 und 219, inklusive des Naziparagraphen 219a!

Die Überwindung des Patriarchats erfordert auch konsequente Entnazifizierung.

Für den Anarcha-Feminismus!

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Schwangerschaftsabbrüche in der Regel selbst bezahlt werden müssen?

Nur in restriktiv bestimmten Ausnahmesituationen übernehmen die Krankenkassen die Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Kosten zwischen 350 und 600 € können sich längst nicht alle leisten.

Selbst wenn der Ausnahmefall eintritt, dass Schwangere zu finanzieller Hilfe berechtigt sind, liegt vor ihnen ein riesiger Haufen Arbeit. Sie müssen sich noch vor dem Abbruch durch die ganze Bürokratiescheiße kämpfen, denn: Rückwirkend wird eine Kostenübernahme nicht genehmigt. Das ist vor allem deshalb stressig, weil Schwangerschaftsabbrüche ja eh immer Eilsache sind: Nur innerhalb der ersten 12 Wochen sind sie (außerhalb von einigen Ausnahmen) straffrei.

Dass Schwangerschaftsabbrüche in der Regel nicht von der Kasse übernommen werden, ist mal wieder ein Zeichen dafür, dass die dürftigen Versuche solidarischer Lösungen der „sozialen“ Marktwirtschaft nicht ausreichen, um Menschen wirklich gut zu versorgen. Es zeigt:

Klassen- und Geschlechterverhältnisse sind miteinander verwoben und müssen zusammen bekämpft werden.

Für den Anarcha-Feminismus!

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Menschen unterschiedlicher Geschlechter schwanger werden können?

Um schwanger sein zu können braucht es vor allem einen Uterus. Diesen können Menschen vieler Geschlechter haben, zum Beispiel Inter-Personen, Trans-Männer, Cis-Frauen oder Nicht-Binäre Personen. All diese Personengruppen können somit auch ungewollt schwanger werden und damit auf eine Abtreibung angewiesen sein. Warum ist beim Thema Schwangerschaft und Abtreibung trotzdem immer nur von Cis-Frauen die Rede? Das liegt an der Hetero-Cis-Normativität unserer Gesellschaft. Cis-geschlechtlich und heterosexuell zu sein wird künstlich als der Normalzustand definiert, unabhängig von der eigentlichen Vielfalt an Geschlechtern und Sexualitäten. Das haben die Meisten so sehr verinnerlicht, dass alle, die nicht in diese Norm passen, ignoriert, übergangen und geleugnet werden. Sie werden systematisch ausgeschlossen und unsichtbar gemacht.

Für einen schwangeren Trans-Mann bedeutet dies, dass es für ihn noch schwieriger ist, eine Abtreibung zu bekommen als für Cis-Frauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er auf dem Weg zu seiner Abtreibung Gewalt erlebt, die mit seinem Trans-sein zusammenhängt ist sehr groß: Ärzt*innen, die von ihm irritiert sind, die sich mit seinem Körper nicht auskennen, ihn misgendern oder ihm sogar die Behandlung versagen. Das heißt nicht, dass wir nicht auch all die Cis-Frauen unterstützen wollen, die Zugang zu sicheren, legalen Schwangerschaftsabbrüchen brauchen. Allerdings ist ein Kampf für sichere und legale Abtreibung nichts wert, wenn er nicht alle Betroffenen einschließt.

Hetero-Cis-Normativität und Sexismus sind miteinander verschränkt und müssen gemeinsam überwunden werden.

Für den Anarcha-Feminismus!