Links

Hier werden Links zu verschiedenen Gruppen/Projekten/Kampagnen gesammelt. Wenn ihr als Gruppe/Projekt/Kampagne hier verlinkt werden wollt, dann schreibt uns gern ’ne Mail.

Lokale Gruppen in Marburg:

Bündnisse in und um Marburg:

Rechtshilfeberatung:

Anarchie in anderen Städten:

Weiteres:

Linke Geschichte in Marburg: inaktive und nicht mehr aktive Gruppen, Bündnisse etc. sowie alte Websites:

Anarchistinnen* gesucht

Hey ihr,
falls ihr lust habt euch anarchistisch zu organisieren, um in einer geschlossenen gruppe politisch zu arbeiten, wir suchen grad leute!
wir laden explizit anarchas* dazu ein, euch zu überlegen ob ihr teil von ana*m werden wollt. aufgrund unserer gender-quotierung (siehe selbstverständnis) suchen wir gerade nicht nach cis-männern, doch auch ihr braucht euch davon nicht abschrecken lassen uns zu schreiben. wir freuen uns über jede nette email und es wird dann nur halt ne weile länger dauern bis wir euch als potenzielle gruppenmitglieder in erwägung ziehen können.
also wer interesse hat, schreibt uns ’ne mail an ana_m@riseup.net
liebe*rtäre grüße,
ana*m

Feminismus oder Barbarei!

Feminismus verstehen wir als Kampf gegen das Patriarchat. Hierin stellt die Kategorie Geschlecht ein Herrschaftsverhältnis dar, in dem der hegemonialen Männlichkeit die größte Macht zukommt.

Innerhalb dieser androzentristischen Gesellschaft, in der Männlichkeit und Mann-sein als übergeordnete Norm gilt, werden eben jene ‚Männer‘ in den meisten Bereichen des Lebens vermehrt gesellschaftliche Berücksichtigung finden.

Die jeweilige als ‚weiblich‘ oder als ‚männlich‘ vorgenommene Subjektkonstituierung, also das Frau- und das Mann-Werden, ist in dieser dichotomen, zweigeschlechtlichen Gesellschaft immer gewaltvoll. Wird den Einen ein Mangel an Rationalität oder Autonomie bescheinigt, so gelten die Anderen als emotionsloser und weniger kommunikativ. Im Rahmen ihrer Subjektwerdung werden somit wesentliche Teile der eigenen Persönlichkeit abgespalten und ins jeweilige Andere projiziert.

Entschädigung für die Verluste der eigenen Möglichkeiten erfahren innerhalb des Patriarchats vor Allem aber die als männlich Identifizierten, die – in weitaus größerer Zahl als ihr ‚weibliches‘ Gegenüber – die Führungspositionen besetzen in Familie, Beruf und Gesellschaft.

Dieser gesellschaftliche Kontext geht somit insbesondere einher mit einer Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen die als Mädchen und Frauen gelesen werden, sowie jenen, die sich der Zweigeschlechtlichkeit und/oder ihren Zuschreibungen entziehen, den Trans-, Inter- und queer Personen. Diese Ausgrenzung durchdringt die gesamte Gesellschaft und ihre Organisationsformen (privates Zusammenleben, Bildung, Arbeit, öffentliches Leben, Politik, Justiz…). Sie äußert sich in sexualisierter Gewalt, physischer und psychischer Gewalt gegen Mädchen*Frauen*Trans*Inter*Queers (FLTIQ) und Mysogynie, genauso wie in Alltagssexismus und ökonomischer Benachteiligung. Die Gewalt gegen und Unterdrückung von FLTIQ ist dabei institutionalisiert, strukturell und alltäglich.
Dem wollen wir konsequent entgegentreten. Die Kategorie Geschlecht als Herrschaftsmechanismus und biologistische Formel lehnen wir ab. Das Patriarchat und eine androzentristische Gesellschaft wollen wir überwinden. Alltags- und institutionalisierten Sexismus lehnen wir ab.

Genauso wie Männlichkeit gelten Heterosexualität und Cis-Geschlechtlichkeit in unserer Gesellschaft als leitende Norm. Diese Normativität legitimiert Unterdrückung und Diskriminierung von Menschen mit Trans-, Inter- und Queerer Geschlechtsidentität genauso wie von Menschen die schwul, lesbisch und queer begehren.

Heteronormativität und Cis-Geschlechtlichkeit als übergeordnete Werte lehnen wir ab. Wir kämpfen für die Emanzipation aller Geschlechter und für ein freies Begehren jenseits von Normen. Die befreite Gesellschaft ist, wo jeder Mensch ohne Angst verschieden sein kann.

Durch einen Bezug auf bestimmte Gechlechterkategorien und deren Benennung entstehen immer auch Ausschlüsse von Menschen die sich nicht in diesen Kategorien finden und davon abweichen. Langfristig wollen wir deshalb diese Kategorien überwinden. Auf dem Weg dorthin werden wir diese dennoch verwenden müssen, um im Kampf Unterdrückungsstrukturen benennen und Position beziehen zu können.

Diskriminierung aufgrund des (zugeschriebenen) Geschlechts verstehen wir dabei immer auch intersektional, was bedeutet, dass diese untrennbar mit anderen Diskriminierungsstrukturen verwoben sind und nicht isoliert von diesen betrachtet werden können. Sexismus äußert sich unterschiedlich gegen FLTIQ je nachdem wie diese insgesamt im Herrschaftsgeflecht – vermittelt durch die staatliche und kapitalistische (Welt-)Ordnung – positioniert sind. Frauen* bilden offensichtlich keine homogene Gruppe sondern ihre Position bezüglich anderer Unterdrückungsformen wie Rassenkonstrukte, Klasse, Aufenthaltsstatus,… unterscheidet sich stark. Wir wollen deshalb versuchen diese Perspektiven mitzudenken und theoretisch zu erfassen, ohne diese von außen zu vereinnahmen und erheben keinen Anspruch auf den „richtigen Feminismus“. Nur ein solidarisch miteinander geführter Kampf wird dabei der Vielzahl an Perspektiven gerecht und zum Ziel führen. Diesen Kampf wollen wir dabei immer sowohl im Privaten als auch im öffentlichen Raum führen.

Rassistische und nationalistische Vereinnahmung von Feminismus, Frauenrechten und normativer Homosexualität lehnen wir entschieden ab. Einen exklusiven, weißen, bürgerlichen Feminismus ohne universelle Befreiungsperspektive lehnen wir ab. Nur wenn wir die Form des Privilegs angreifen und seinen Inhalt allen zugänglich zu machen versuchen und somit auf einen gesellschaftlichen Wandel hinarbeiten, können wir Veränderung erreichen. Wir wünschen uns einen intersektionalen, solidarischen Feminismus, der alle Herrschaftsstrukturen zu überwinden versucht.

Die Geschlechteremanzipation begreifen wir dabei nicht als Nebeneffekt oder gar Automatismus auf dem Weg zur befreiten Gesellschaft. Die Befreiung aller Geschlechter und die Zerstörung des Patriarchat ist für uns vielmehr Grundlage für das Erreichen der befreiten Gesellschaft.

Feminismus und Anarchismus sind untrennbar miteinander verbunden und können nur gemeinsam erkämpft werden.

Make Anarcha-Feminism a Threat Again!

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Der Kapitalismus und wir

Wir als anarchistische, herrschaftskritische Gruppe stehen selbstverständlich auch für eine Überwindung von Kapital und Staat. Während der Kapitalismus weite Teile unseres gesellschaftlichen und pivaten Lebens bestimmt – er bestimmt zum Beispiel wer ‚etwas wird‘ und wer in der Konkurenz untergeht – tritt der Staat u.a. als der Garant und Ordnungshüter dieses Wirtschaftsmodells auf. Unser Ziel ist diese durch Herrschaft strukturierte, das Individuum einer blinden Macht unterwerfenden Vergesellschaftungsform ein Ende zu bereiten und durch eine solidarische, real freiheitliche Gesellschaft zu ersetzen.

Was genau wir unter Kapitalismus und kapitalistischem Staat verstehtn, soll der Text im Anschluss dieser Einleitung zeigen (der Text ist noch in Arbeit, solang müsst ihr euch mit der Einleitung begnügen).

Soviel Vorweg: Eine widersprüchliche Marktwirtschaft ohne Kapitalismus (also eine Tauschwirtschaft ohne Kapital) kann es nicht geben und lehnen wir als Ziel einer Aufhebung des Kapitalismus ab.

Ebenso lehnen wir eine noch autoritärere Gesellschaft, wie den Faschismus und den Kommandosozialismus der sog. ‚realsozialistischen‘ Staaten (so groß die Unterschiede dieser beiden Systeme auch gewesen sein mögen) als vermeintliche Aufhebung des Kapitalismus ab.

Einen Elitentausch als Lösungsansatz lehnen wir ab.

Des Weiteren lehnen wir die Projektion der Kritik auf wahlweise gierig, böswillig oder manipulativ imaginierte Einzelpersonen oder Gruppen ab. Akteur*innen zu benennen kann richtig und wichtig sein, ist aber niemals hinrechend, um die Vergesellschaftungsform des Kapitalismus an sich zu verstehen oder gar zu überwinden.1

Verschwörungsdenken lehnen wir ab.

Eine Überwindung des Kapitalismus muss bedeuten: Überwindung von Klassen, Kapital, Staat und Herrschaft überhaupt.

Auch hier muss angemerkt werden, dass eine Überwindung des Kapitalismus auch bedeuten muss, Patriarchat, Rassismus, Antisemitismus und all jene Herrschaftsformen zu bekämpfen, die wir an dieser Stelle nicht aufzählen.

Eine Gesellschaft ohne Kapitalismus zu erreichen muss bedeuten, eine Gesellschaft solidarisch zu organisieren, um sich schließlich flächendeckend und universell als freie Menschen begegnen zu können, die ohne Obdachlosigkeit, Armut, Elend, Isolation, Fremdbestimmung, Zwang und Gefangenschaft leben können.

Wenn die Gesellschaft die freie Entwicklung einer*s Jeden gewährleistet, das Individuum nicht vom Kollektiv verschluckt wird und jede*r nach ihren*seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten arbeiten, spielen, essen und entspannen kann, dann erst wurde der Kapitalismus nach radikalen, anarchistischen Maßstäben überwunden.

Zurück zu ana*m und der Anarchismus

1 Zur Problematik der regressiven Kapitalismuskritik siehe Kritik des Antisemitismus & der regressiven Kapitalismuskritik.

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Kritik an Antisemitismus & regressiver Kapitalismuskritik

Da anarchistische Positionen das Ziel einer herrschaftsfreien Welt verfolgen, empfinden wir es als unbedingt nötig sich mit Unterdrückungskategorien auseinanderzusetzen und antisemitische Ressentiments und Denkstrukturen die in der Mehrheitsgesellschaft, aber auch in anarchistischen Theorien und Gruppen vorhanden sind, zu thematisieren.

Ein Beispiel für einen antisemitischen, anarchistischen Theoretiker ist Pierre-Joseph Proudhon welcher forderte Juden und Jüdinnen den Zugang zu Arbeit zu verwehren, jüdischen Brauchtum zu unterbinden und Synagogen zu schließen(1). In seinen Carnets schrieb er unteranderem: „Der Jude ist der Feind des Menschengeschlechts. Es ist nötig diese Rasse nach Asien zu verschicken, oder zu vernichten.“(2).
Auch Bakunin spart in seinen Texten nicht mit antisemitischen Aussagen. Er stellt Juden als Ausbeuter und Parasiten dar, welche dem Sozialismus nicht würdig seien(3).
Kroptokin hingegen war einer der ersten Anarchisten, die sich kritisch mit Antisemitismus auseinandersetzten.
Er stand in engem Kontakt mit der jüdisch-anarchistischen ArbeiterInnenbewegung und sprach sich gegen einen Assimilierungsprozess von Juden und Jüdinnen und für den Erhalt jiddischer Sprache aus(4).

Antisemitismus „beschreibt die Ablehnung und Diskriminierung von Menschen aufgrund dessen, dass sie Juden sind und ihnen damit bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden“(5). Wir verstehen Antisemitismus nicht einfach als antijüdischen Rassismus, sondern als umfassende Weltanschauung, mit deren Hilfe die Komplexität der Welt zu erklären versucht wird. Diese Komplexität wird fälschlicher Weise mit einer grenzenlosen „Macht der Juden“ erklärt. Juden und Jüdinnen wird eine Weltverschwörer*innenrolle zugeschrieben und werden in diesem Weltbild für alles Schlechte der Welt verantwortlich gemacht. Juden und Jüdinnen wurde schon im vormodernen Judenhass eine besondere Nähe zu Geld und Kapital unterstellt. Dieses Stereotyp existierte zur Zeit des vormodernen Judenhasses in Gestalt des „Wucherjuden“ und blieb in einer Kopplung von Juden und Jüdinnen mit der Zirkulationssphäre bestehen.
Als im 19. Jahrhundert die Industrialisierung begann und damit verbunden eine starke Prekarisierung von Arbeit stattfand, entwickelte sich zunehmend eine Emanzipation der Juden und Jüdinnen(6). Viele Juden und Jüdinnen profitierten von den Umbrüchen dieser Zeit und konnten diese für sich nutzen. Mit der zunehmenden Kapitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft wurde Juden und Jüdinnen ein mächtiger Einfluss auf alles Abstrakte von Finanzinstitutionen und internationaler Wirtschaft bis hin zu Regierungen und verflochtenen internationalen Beziehungen zugeschrieben. Das Bild des „weltbeherrschenden Juden“ entstand. In Verflechtung mit den gefälschten „Protokollen der Waisen von Zion“ und Behauptungen eine Rothschilddynastie würde die Welt regieren, wird „der Jude“ für alles Moderne und Abstrakte verantwortlich gemacht (7).

Um eine umfassende Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse vornehmen zu können, müssen materielle Faktoren, Umstände der Produktion sowie Reproduktion benannt und analysiert werden. Eine Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem ist hier unabdingbar. Doch nicht jede Kritik am Kapitalismus ist emanzipatorisch.

Bei regressiver Kapitalismuskritik handelt es sich um eine Kritik am Kapitalismus auf der Basis eines völlig inkorrekten Kapitalismusverständnis, welche auch mit Ergänzungen nicht zu einer emanzipatorischen Kapitalismuskritik entwickelt werden kann(8).

Regressive Kapitalismuskritik beinhaltet die Imaginierung eines Unterschieds zwischen „dem guten und dem bösen“ Kapital oder der fleißigen Arbeit und dem Finanzkapital. Hier wird eine Trennung herbeigeredet, die nicht existiert, denn Kapital kann nur in Verbindung mit Arbeit bestehen, da beide Teil eines kapitalistischen Wirtschaftssystems sind(9).
 Kapital und Arbeit bilden ein auf einander bezogenes Verhältnis, was bedeutet, dass das eine ohne das jeweils andere nicht bestehen kann(10).
Die Zirkulationssphäre wird in regressiver Kapitalismuskritik jedoch als einzig problematisch für den Kapitalismus verantwortliches Moment verklärt und im Gegensatz zur Arbeit als etwa Negatives dargestellt(11).
Die Behauptung es gäbe einen „Positiv-“ und einen „Negativ-Kapitalismus“ und wir müssten uns nur von den negativen Teilen des Kapitalismus trennen ist grundfalsch (12).
Um den negativen Aspekten des Kapitalismus zu entgehen, ist eine komplett andere Produktionsform nötig (13). Regressive Kapitalismuskritik ist zwangsläufig verbunden mit einer antisemitischen Weltanschauung und beinhaltet Vernichtungsgedanken statt emanzipatorischen Gehalt.

Diese regressive Kritik am Kapitalismus taucht in verschiedenen Bereichen immer wieder auf. Auf globalisierungskritischen Demonstrationen, in Zeitungsartikeln, Gewerkschaften und eben auch in anarchistischen Kreisen. Diesen Antisemitismus und die nicht emanzipatorische Kritik am Kapitalismus in anarchistischen Kontexten wollen wir thematisieren und uns kritisch mit der Verbindung von Anarchismus und Antisemitismus auseinandersetzen.

Eine befreite Gesellschaft ist mit einem falschen Verständnis von Kapitalismuskritik, verbunden mit einem Vernichtungsgedanken gegen die (fälschlicherweise) als Schuldigen erklärten, nicht möglich und diese widerspricht unserem Verständnis von Anarchismus ganz klar.

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1 Portman, Werner (2013): Proudhon und das Judentum, ein kompliziertes Verhältnis. 41ff. In: Jürgen Mümken/Siegbert Wolf (2013): „Antisemit, das geht nicht unter Menschen“ – Anarchistische Positionen zu Antisemitismus, Zionismus und Israel. Band 1: Von Proudhon bis zur Staatsgründung. S.39-79.

2 Proudhon,(1961): Carnets de P.J.Proudhon 2, S.337, Paris und Portman, Werner: Proudhon und das Judentum, ein kompliziertes Verhältnis. S.44.

3 Graur, Mina (2013): Anarchismus und Zionismus:Die Debatte über den jüdischen Nationalismus. S.164. In: In: Jürgen Mümken/Siegbert Wolf (2013): „Antisemit, das geht nicht unter Menschen“ – Anarchistische Positionen zu Antisemitismus, Zionismus und Israel. S.163.

4 Jürgen Mümken/Siegbert Wolf. S.11

5 Heyder,Aribert/Iser, Julia/Schmidt, Peter (2005):Israelkritik oder Antisemitismus? Meinungsbilder zwischen Öffentlichkeit, Medien und Tabus. S.144-156. S.145.

6 Feuerherdt, Alex (2011): Der Antisemitismus der „Occupy“-Bewegung – Das Volk gegen ein Prozent. In: Jungle World. Nr.48. 1.Dezember. http://jungle-world.com/artikel/ 2011/48/44440.html [Zugriffsdatum: 11.04.2017]

7 Haury, Thomas (2002): Antisemitismus von links – kommunistischer Ideologie. Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR. S.30f. 1. Auflage. Hamburger Edition HIS Verlaggesellschaft mbH.

8 Salzborn, Samuel (2014): Antisemitismus: Geschichte, Theorie, Empirie. S.117. Nomos Verlag Gesellschaft. Baden-Baden.

9 (ebda)

10 (ebda)

11 Lingk, Alexander (2013): Der Aufstand der 99% – Kapitalismuskritik in ökonomischen Krisenzeiten am Beispiel der Occupy-Bewegung. S.59. Wissenschaftlicher Verlag Berlin.

12 ebd. S.60

13 Marx, Karl (2013): Das Kapital – Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. 40.Auflage. S.90. Dietz Verlag. Berlin.

Antifa ist vieles, Antifa ist mehr als Angriff!

Wir verstehen uns als eine Gruppe mit antifaschistischem Anspruch.

Auch wenn Marburg den Anschein erwecken könnte, dass es genügend Antifa-Gruppen gibt, so ist die Realität, dass es nicht genügend geben kann. Mit den Burschenschaften, türkischen Faschist*Innen1 und Stiefelnazis aus den umliegenden Dorfstrukturen gibt es viele Notwendigkeiten antifaschistisch zu intervenieren.

Egal ob Recherche, Outings, Gegenkundgebungen, Konzerte, Info- & Mobiveranstaltungen, Blockaden oder Direkte Aktionen – es gilt sie aus der Deckung zu holen und ihnen jede Chance zu nehmen ihre faschistische Ideologie zu verbreiten. Denn Antifa heitßt mehr als Angriff!

Das Aufkommen der rechtspopulistischen2 AFD und damit verbunden mit den bevorstehenden Bundestagswahlen 2017, bedeutet für uns, so gut wie möglich dieser Partei in die Suppe zu spucken und ihnen jede Möglichkeit zu nehmen, offen ihre Menschenfeindlichkeit zu predigen.

Dass die „bürgerliche Mitte“ viele rassistische Ressentiments teilt und mit ihrer Extremismustheorie die faschistische Ideologie verhamlost und teils legitimiert muss auch kritisiert und nicht vergessen werden.

Deswegen bedeutet Antifaschismus für uns: Bündnisse eingehen, antifaschistische Bildungsangebote unterstützen, auf die Straßen gehen und Widerstand leisten. Es ist für uns nicht nur Theorie, sondern auch alltägliche Praxis im Leben.

Unser Verständnis von Antifaschismus geht aber noch weiter: Auch der Staat, mit seinen Grenzen und seiner Abschiebepraxis gehören fundamental kritisiert. Solange wir in Nationalstaaten leben, die per Definition ein „Wir“ gegen „Die“ aufbauen, solange wird es Nationalismus geben3. Aufgrund dessen wollen wir das Problem an den Wurzeln packen:

Antifaschismus bedeutet auch institutionalisierten Rassismus und Nationalstaatlichkeit zu bekämpfen! Es gilt Grenzsysteme aufzubrechen und für Freiheit einzustehen! Antifaschismus endet nicht mit dem Bekämpfen von Neonazis, Antifaschismus endet mit der Anarchie!

Egal ob Lokal, Überregional, wir bleiben anti-national und werden Faschist*Innen entgegentreten!

Deutschland und seine Grenzen abschaffen!

Zurück zu ana*m und der Anarchismus

1 Gemeint sind nicht einfach irgendwelche Faschist*Innen die zufällig „türkisch“ sind, sondern Anhänger*Innen der türkisch-faschistischen Bewegung.

2 Rechtspopulistisch / rechtsextrem / protofaschistisch / völkisch / chauvinistisch / reaktionär

3 Zur Problematik des Nationalismus siehe (Text noch in Arbeit)

Kontakt

Erreichen könnt ihr uns per Mail unter ana_m@riseup.net

Habt keine Hemmungen uns zu schreiben, egal ob ihr Fragen habt oder uns Infos geben wollt 😉

Es ist immer sinnvoll E-Mails zu verschlüsseln um sich selbst und andere vor Repressionen zu schützen, aber wenn ihr nicht verschlüsseln könnt und uns schreiben wollt, könnt ihr das natürlich auch so machen.
Wir empfehlen euch das Benutzen von Thunderbird. Eine Anleitung, wie das Verschlüsseln damit geht, findet ihr hier.

Ansonsten sind wir immer da zu finden, wo der progressive Riot ist.

Unser Public Key für End-zu-End-Verschlüsslung ist:

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ana*m und der Anarchismus

Wir sind eine anarcha-feministische Gruppe, die sich mit Herrschafts- und Staatskritik auseinander setzt. Bis zu unserer Gründung gab es längere Zeit keine anarchistische Gruppe in Marburg. Wir halten es jedoch für wichtig, die Idee des Anarchismus zu thematisieren und die Möglichkeit aufzuzeigen, durch alternative Lebens- sowie Gemeinschaftsformen dem momentanen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem etwas entgegenstellen zu können. Wir streben nach einer herrschaftsfreien Gesellschaft, lehnen somit Herrschaftsverhältnisse jeder Art ab und beschäftigen uns aus diesem Grund ausführlich damit.

Anarchismus ist etwas erreichbares, etwas prozesshaftes. Wir stellen uns die Frage wie genau Anarchismus möglich ist immer wieder von neuem.

Herrschaftsverhältnisse sind nicht einfach abzuschaffen, jedoch überwindbar. Da wir momentan in dieser Gesellschaft leben und in dieser sozialisiert wurden, sind wir selbst sind nicht frei von Hierarchien und der Reproduktion von Diskriminierungen. Um diese zu überwinden wollen wir gemeinsam auf die Gesellschaft einwirken und auch an uns selbst arbeiten. Unsere inhaltliche Beschäftigung und auch die praktische Umsetzung dessen, weisen sicherlich Lücken auf. Diese sind wir gewillt zu schließen, was eine andauernde Beschäftigung hiermit bedeutet. Wir wollen dies gemeinsam versuchen, den Bezug auf das Individuum hier aber nicht aus den Augen verlieren, sondern ins Zentrum stellen. Das heißt für uns solidarisch miteinander umzugehen und uns von einem vereinnahmenden Kollektivismus abzugrenzen, sowie diesen klar abzulehnen.

Uns ist bewusst, dass manche anarchistische Theoretiker*innen in Bezug auf Sexismus, Antisemitismus und personifizierende Kapitalismuskritik nicht unproblematisch sind. Wir wollen Kritik an bestehenden anarchistischen Theorien üben und statt einzelne Theorien bedenkenlos zu nutzen eine eigene Idee vom Anarchismus entwickeln. Zudem distanzieren wir uns von regressiven Bewegungen, die den Anarchismusbegriff für sich verwenden.

Wir betrachten uns als Teil der radikalen Linken und sind uns bewusst, dass alleine nichts erreichbar ist. Aus diesem Grund setzten wir einen unserer Schwerpunkte in die Vernetzung mit anderen regionalen und überregionalen Gruppen.

Strukturiert sind wir als geschlossene Gruppe. Das bedeutet, wir treten nicht offen als Personen unserer Gruppe auf und überlegen uns nach eigenen Kriterien, wer Teil der Gruppe werden kann und wer nicht. Das mag elitär und undemokratisch wirken, und ja, uns ist diese Problematik bewusst, doch zum Schutz unserer Arbeit und unserer Selbst vor staatlicher und nicht-staatlicher Repression halten wir dies für notwendig. Sollte das eines schönen Tages nicht mehr nötig sein, so würden wir uns selbstverständlich öffnen. Aber dann würden wir ja vielleicht schon in der Anarchie leben und die Existenz von uns als Gruppe wäre ohnehin obsolet.

Außerdem sind wir gender-quotiert paritätisch organisiert. Das bedeutet wir versuchen, dass nie mehr als die Hälfte der Gruppe von sich als cis-männlich verstehenden Personen ausgemacht wird. Dies ist uns wichtig, weil FrauenTransInterQueer* in der linken Szene – wie sonst wo im Patriarchat – eine marginalisierte Gruppe darstellen. Das liegt nicht etwa daran, dass sie keinen Bock hätten, sich linkspolitisch zu engagieren, sondern an verschiedenen Mechanismen des Patriarchats die auch in einer linken Szene wirken. Um dem entgegen zu steuern haben wir diese Entscheidung getroffen.

Für eine befreite Gesellschaft! Für ein gutes Leben für alle!

Im Folgenden findet ihr unsere Positionen zu verschiedenen Themen. Trotz dieser durchaus sehr sektionalen Aufzählung versuchen wir stets intersektional die Verwebungen der verschiedenen Themen zu beachten. Wir betrachten diese Positionen als Teil unseres Selbstverständnisses.

Antifaschismus

Antisemitismus & regressive Kapitalismuskritik

Feminismus

Intersektionalismus (noch in Arbeit)

Kapitalismus

Nationalismus und Etatismus (noch in Arbeit)

Rassismus (noch in Arbeit)

ana*m, 2017