Ihr wollt etwas über die linke Szene in Marburg wissen, euch vielleicht gar selbst organisieren, wisst aber noch nicht so genau wo? Dann empfehlen wir euch, diesen Freitag den Online-Vortrag „Linkes Leben Marburg“ der Genoss*innen vom BgR zu besuchen:
Anarchistischer Infoladen in Marburg in Planung!
Mit größter Freude können wir euch darüber informieren, dass es einen Kreis an Menschen gibt, die einen anarchistischen Infoladen in Marburg planen! Wir sind sehr begeistert von dieser Idee und rufen hiermit zur tatkräftigen Unterstützung auf!
Hier gehts lang zur Website des Projekts, hier könnt ihr spenden und wenn ihr keine Infos mehr verpassen wollt, dann schreibt einfach an infoladenmarburg@riseup.net und ihr werdet auf den Info-Mailverteiler gesetzt. Gesucht wird momentan auch immernoch ein geeigneter Raum (siehe unten), also haltet bitte die Augen danach auf. Jetzt folgt noch die Selbstbeschreibung des Projekts:
Anarchistischer Infoladen Marburg
Heute ein Infoladen, morgen die umfängliche Emanzipation des Menschen!
„Linke Politik braucht Raum, um wirksam zu sein, für die Vernetzung, für die Zugänglichkeit. Ein solcher Raum, in dem sich Szene, linke Kultur oder gar Bewegung formieren kann, fehlt in Marburg jedoch gänzlich.
Wir wollen in Marburg wieder einen linken Freiraum schaffen. Als aktiver Infoladen-Kreis in Zusammenarbeit mit der FAU Marburg~Gießen~Wetzlar haben wir vor, einen unkommerziellen, anarchistisch geprägten Infoladen zu errichten. Neben einem FAU Gewerkschaftsbüro/ -beratungsstelle soll er als Ort zum Connecten dienen, als Anlaufstelle für Veranstaltungen/Camps/Aktionen, als Plenumsort, oder einfach als Raum, wo mensch sich hinsetzen, etwas lesen und dabei eine Tasse zapatistischen Kaffee oder ein Glas des CNT-eigenen Rotweins schlürfen kann. Neben solchen und anderen kollektiv hergestellten Produkten soll der Infoladen linke Medien wie Zeitschriften, Bücher, Zines und Infomaterial unter die Leute bringen.
Um solche Pläne umsetzen zu können, brauchen wir jedoch noch etwas Unterstützung. Aktuell haben wir einen Laden in Aussicht, den wir in den nächsten Monaten möglicherweise anmieten könnten. Wenn das klappt, brauchen wir dringend Kohle, um die laufenden Kosten zu decken. Wenn ihr uns finanziell unterstützen könnt, sei es durch eine einmalige Spende, oder durch regelmäßige Förderung, dann wäre das enorm hilfreich, um Miete und Erstanschaffungen stemmen zu können!
Leitet uns bitte trotzdem weiterhin Infos über geeignete Räume weiter (ab 30qm mit Klo, Spüle, Wasser, Strom, halbwegs zentrale Lage, Miete bis 600€). Wenn ihr selbst aktiv mitgestalten wollt, dann seid ihr auch herzlichst willkommen! Schreibt uns einfach eine Mail, dann können wir euch zu unserem nächsten Plenum einladen ????
Auch Gruppen sind herzlich eingeladen uns finanziell oder aktiv zu supporten, oder eine*n Vertreter*in vorbei zu schicken.
Heute ein Infoladen, morgen die umfängliche Emanzipation des Menschen!“
Die Räumung der Liebig34 steht unmittelbar bevor!
Für den 09.10.20 ist die Räumung des Anarcha-Queer-Feministischen Hausprojektes Liebig34 in Berlin angekündigt.
Warum diese Räumung ein Gewaltakt ist erklärt das Liebig Kollektiv hier.
Seid solidarisch, unterstützt die Liebig, lasst dem Staat diese Räumung teuer zu Kosten kommen!
Mehr und aktuelle Infos auf der Website der Liebig
Safe Abortion Day 2020
Für den Safe Abortion Day 2020 haben wir euch ein par basic facts über Schwangerschaftsabbrüche zusammen gestellt und sie an Kleiderbügeln hängend in der Stadt verteilt.
Hier könnt ihr sie nochmal nachlesen und, falls ihr ganz motiviert seid, sie selbst ausdrucken und an Kleiderbügeln aufhängen.
Wusstest du, dass….
Geflüchtete ein höheres Risiko für unsichere Schwangerschaftsabbrüche tragen?
Auf ihrer Flucht sind Geflüchtete den rassistischen Grenzregimen ausgesetzt. Sie befinden sich in einer sehr belastenden Situation, die geprägt sein kann von Gewalterfahrungen und Traumatisierung. Hinzu kommt die schwierige Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Ankunftsländer. Hier ist oft keine durchgehende Gesundheitsversorgung für die Geflüchteten vorhanden. Dies erhöht die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft, zum Beispiel durch den fehlenden Zugang zu Verhütungsmitteln. Auf Grund von Sprachbarrieren und erschwerten Zugängen zu den Gesundheitssystemen sind schwangere Geflüchtete einem höheren Risiko von unsicheren und „selbstinduzierten” Schwangerschaftsabbrüchen ausgesetzt. Diese können schwerwiegende Folgen wie Unfruchtbarkeit haben. Unsichere Abtreibungen sind der dritt häufigste Grund für das Versterben schwangerer Menschen.
Das darf nicht sein! Geflüchteten Menschen darf auf Grund ihres Aufenthaltsstatus der Weg zu sicheren Abtreibungen nicht verwehrt werden. Stattdessen muss der Zugang zu Gesundheitsversorgung, psychologischer und sozialer Betreuung insbesondere für schwangere Menschen gewährleistet sein.
Patriarchale und rassistische Herrschaftsverhältnisse sind verschränkt und müssen gemeinsam überwunden werden.
Für den Anarcha-Feminismus!
Wusstest du, dass….
durch die derzeitige Pandemie mindestens 1,5 Millionen zusätzliche unsichere Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden?
Insgesamt verschlechtert die Corona-Pandemie die gesundheitliche Versorgung in vielen Ländern der Welt. Insbesondere schwangere Menschen können davon betroffen sein. So rechnet die NGO Marie Stopes International mit 1,5 Millionen zusätzlichen unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen, 900.000 zusätzlichen ungewollten Schwangerschaften und 3.100 zusätzlichen Schwangerentoden in Folge der Pandemie. Gründe für diese Anstiege sind unter anderem die schwere Erreichbarkeit von Kliniken und Apotheken, lange Wartezeiten sowie der erschwerte Zugang zu Verhütungsmitteln.
Auch in Deutschland wird damit gerechnet, dass es vermehrt zu unsicheren Abbrüchen kommt. Schwangere Menschen müssen vor einem Abbruch zu verschiedenen Beratungsterminen und Untersuchungen. Durch Quarantäneregelungen, Ausgangsbeschränkungen und die teilweisen Schließungen von Einrichtungen ist nicht gewährleistet, dass sie diese in den gesetzlichen Fristen auch wahrnehmen können.
Die Versorgung von schwangeren Menschen und ihr Recht auf die Selbstbestimmung über ihren Körper sind jedoch auch während einer Pandemie essenziell und muss gewährleistet werden.
Die Pandemie hat eine patriarchale Dimension. Wir müssen sie beide zusammen bekämpfen!
Für den Anarcha-Feminismus!
Wusstest du, dass….
der „Abtreibungsparagraph“ 219a in direkter Nazitradition steht und keinerlei demokratische Legitimation hat?
1933 wurde das sogenannte Ermächtigungsgesetz erlassen, aufgrund dessen die Hitler-Regierung Gesetze ohne die Zustimmung des Reichstages erlassen konnte – ohne demokratische Legitimation also. So wurden auch die §§ 219 und 220 des Reichsstrafgesetzbuchs durch die NS-Regierung eingeführt. Nach dem Ende des selbsternannten Dritten Reiches wurden die Paragraphen im neuen Strafgesetzbuch übernommen, da ihnen „kein spezifischer NS-Gehalt zugeschrieben wurde“. 1974 wurden die §§ 219 und 220 dann im heutigen §219a zusammengeführt. Demokratische Legitimation hat er noch immer nicht.
Der §219a verbietet das „Werben“ für Schwangerschaftsabbrüche. Ärzt*innen wie Kristina Hänel, die darüber informieren, wie sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen, werden mit diesem Nazi-Paragraphen verfolgt. Der Staat hat kein Recht, sich in die Selbstbestimmung über unsere Körper einzumischen! Weg mit den „Abtreibungsparagraphen“ 218 und 219, inklusive des Naziparagraphen 219a!
Die Überwindung des Patriarchats erfordert auch konsequente Entnazifizierung.
Für den Anarcha-Feminismus!
Wusstest du, dass….
Schwangerschaftsabbrüche in der Regel selbst bezahlt werden müssen?
Nur in restriktiv bestimmten Ausnahmesituationen übernehmen die Krankenkassen die Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Die Kosten zwischen 350 und 600 € können sich längst nicht alle leisten.
Selbst wenn der Ausnahmefall eintritt, dass Schwangere zu finanzieller Hilfe berechtigt sind, liegt vor ihnen ein riesiger Haufen Arbeit. Sie müssen sich noch vor dem Abbruch durch die ganze Bürokratiescheiße kämpfen, denn: Rückwirkend wird eine Kostenübernahme nicht genehmigt. Das ist vor allem deshalb stressig, weil Schwangerschaftsabbrüche ja eh immer Eilsache sind: Nur innerhalb der ersten 12 Wochen sind sie (außerhalb von einigen Ausnahmen) straffrei.
Dass Schwangerschaftsabbrüche in der Regel nicht von der Kasse übernommen werden, ist mal wieder ein Zeichen dafür, dass die dürftigen Versuche solidarischer Lösungen der „sozialen“ Marktwirtschaft nicht ausreichen, um Menschen wirklich gut zu versorgen. Es zeigt:
Klassen- und Geschlechterverhältnisse sind miteinander verwoben und müssen zusammen bekämpft werden.
Für den Anarcha-Feminismus!
Wusstest du, dass….
Menschen unterschiedlicher Geschlechter schwanger werden können?
Um schwanger sein zu können braucht es vor allem einen Uterus. Diesen können Menschen vieler Geschlechter haben, zum Beispiel Inter-Personen, Trans-Männer, Cis-Frauen oder Nicht-Binäre Personen. All diese Personengruppen können somit auch ungewollt schwanger werden und damit auf eine Abtreibung angewiesen sein. Warum ist beim Thema Schwangerschaft und Abtreibung trotzdem immer nur von Cis-Frauen die Rede? Das liegt an der Hetero-Cis-Normativität unserer Gesellschaft. Cis-geschlechtlich und heterosexuell zu sein wird künstlich als der Normalzustand definiert, unabhängig von der eigentlichen Vielfalt an Geschlechtern und Sexualitäten. Das haben die Meisten so sehr verinnerlicht, dass alle, die nicht in diese Norm passen, ignoriert, übergangen und geleugnet werden. Sie werden systematisch ausgeschlossen und unsichtbar gemacht.
Für einen schwangeren Trans-Mann bedeutet dies, dass es für ihn noch schwieriger ist, eine Abtreibung zu bekommen als für Cis-Frauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er auf dem Weg zu seiner Abtreibung Gewalt erlebt, die mit seinem Trans-sein zusammenhängt ist sehr groß: Ärzt*innen, die von ihm irritiert sind, die sich mit seinem Körper nicht auskennen, ihn misgendern oder ihm sogar die Behandlung versagen. Das heißt nicht, dass wir nicht auch all die Cis-Frauen unterstützen wollen, die Zugang zu sicheren, legalen Schwangerschaftsabbrüchen brauchen. Allerdings ist ein Kampf für sichere und legale Abtreibung nichts wert, wenn er nicht alle Betroffenen einschließt.
Hetero-Cis-Normativität und Sexismus sind miteinander verschränkt und müssen gemeinsam überwunden werden.
Für den Anarcha-Feminismus!
Anarchist*in gesucht!
Wir sind immer auf der Suche nach coolen Anarchist*innen, die Lust haben, Teil von ana*m zu werden (all genders welcome). Wenn du also Lust auf politische Arbeit hast und unser Selbstverständnis so in etwa dem entspricht, was du suchst, dann schreib uns doch ne Mail!